Der "Flow" ist ein Zustand, in dem Du als Fußballer Deine absolut beste Leistung abrufen kannst. Doch wie kommst Du in den Flow? Das erfährst Du in diesem Wissenspaket:
1. Was bringt mir als Fußballer der Flow?
Bist du als Fußballer im Flow, gibst Du ganz von selbst alles, rufst deine volle Leistung ab und nutzt deine Chancen. Genau in diesem Flow-Zustand, in dieser positiven Stimmung, lieferst DU als Fußballer ab.
Stimmung ist Trumpf! Beim Flow geht es primär darum, sich in eine gute und positive Stimmung zu bringen. Spaß am Fußball hängt eng mit der Erbringung der eigenen Leistung zusammen. Diesen Zusammenhang zwischen Stimmung und Leistung fand die Psychologin A. E. Abele in einer Studie bereits 1995 heraus.
Und genau das bringt uns Fußballern der Flow-Zustand. Wenn wir im Flow sind, sind wir in einer guten, in einer sehr guten und positiven Stimmung. Wir performen und erreichen in dieser Stimmung unsere persönliche Topleistung als Fußballer. Wir haben das Gefühl von Leichtigkeit. Alles geht wie von selbst. Du verlierst das Zeitgefühl. Du bist ist komplett überzeugt von deiner Kompetenz und machst dir im Training oder im Spiel keinen Kopf mehr.
Im Flow …
• … bist Du völlig vertieft,
• ... bist Du im Zustand höchster Konzentration.
• … gehst Du auf dem Fußballplatz vollständig auf.
• … rufst Du deine Bestleistung ab, ohne darüber nachzudenken.
• … bewegst Du dich an deine absolute Leistungsgrenze, ganz ohne Anstrengung, Versagensängste, Druck etc.
• … bist Du absolut selbstsicher und hochkonzentriert. Nur der Moment zählt.
Der Flow-Zustand hat noch einen weiteren entscheidenden Vorteil. In diesem Zustand befinden wir uns in der intuitiven Bewegungssteuerung, bei der alles wie von selbst läuft. So spielst Du völlig selbstverständlich kreativ und intuitiv. Dem Flow-Zustand ein Stück näher zu kommen, kann im Fußball über Sieg oder Niederlage entscheiden.
2. Wie bringe ich mich als Fußballer in den Flow?
Ganz einfach: Schreibe dein ganz individuelles und persönliches Flow-Skript als Fußballer. Dieses Skript ist die Übung schlechthin, sich seinem Flow anzunähern und ihn immer schneller und häufiger zu erreichen.
Für diese Übung brauchst du ca. eine Stunde Zeit, einen Ort, an dem du Ruhe hast, ein Blatt Papier und einen Stift.
Du hast jetzt gerade keine Zeit, mit dem Flow-Skript loszulegen, weil du zum Beispiel unterwegs bist oder gemütlich auf der Couch sitzt? Dann setze dir jetzt einen Termin in deinen Kalender, wann du mit deinem Skript loslegen wirst.
Du willst Dir die Anleitung lieber als Hörbuch anhören? Direkt zum Hörbuch.
Wie erstellst du dein Flow-Skript?
Die Erstellung des Flow-Skripts ist ein Prozess, ähnlich wie das Üben einer Standardsituation im Fußball. Hier ist es auch nicht damit getan, es einmal zu tun. Es geht um üben, üben, üben. Immer wieder dran arbeiten, immer wieder trainieren, nur so streben wir nach Perfektion. Und genauso ist es auch mit deinem Skript. Je mehr du daran arbeitest, desto leichter wird es dir fallen, mit der Methode des Flow-Skripts später auch tatsächlich in den Flow zu kommen und diesen sogar auf deine Mitspieler zu übertragen.
Deshalb habe ich die Erstellung des Flow-Skripts in mehrere Trainingseinheiten unterteilt.
Wichtig, bevor es los geht:
Schaffe eine passende Umgebung für deine Trainingseinheiten. Sorge für eine ruhige Umgebung, in der du ungestört dein Skript erstellen kannst. Versuche alle Störmöglichkeiten auszuschalten, mache deine Klingel aus, stelle dein Handy auf Flugmodus, damit du dich wirklich voll und ganz auf die Erstellung deines Flow-Skripts konzentrieren kannst.
Tipp: Bringe dich in eine gute Stimmung, zum Beispiel mit einem Lächeln. Lächeln ist meine persönliche Lieblingstechnik, die mich beim Flow unterstützt. Pack dir dafür einen Stift deines Vertrauens zwischen die Zähne. Das hat den gleichen Effekt auf uns und unsere Stimmung, wie wenn wir lachen. Du kannst dich auch in die Siegerpose begeben, ähnlich wie Christiano Ronaldo:
Breitbeinig hinstellen, Brust raus, Kinn heben, selbstbewusst mit einem Lächeln auf den Lippen dreinschauen und auch die Arme nach oben nehmen – als ob du eben gerade gewonnen hättest. Das aktiviert und motiviert dich und bringt dich in eine gute Stimmung.
Vielleicht hast du auch schon bewusst oder unbewusst eine Technik, um dich in eine gute Stimmung zu bringen. Dann wende diese jetzt an.
3. Deine 1. FLOW-Trainingseinheit
Wenn du so weit bist, überlege dir zuerst, wann du das letzte Mal im Flow gewesen bist. Erinnere dich an einen Moment aus dem Training oder Spiel, in dem es richtig gut lief und du richtig gut drauf warst.
Du hast das Zeitgefühl verloren, bist in deinem Spiel voll und ganz aufgegangen, alles lief wie von selbst. Nimm dir dafür Zeit. Du kannst dabei auch gerne deine Augen schließen.
Du erinnerst dich einfach nicht an eine solche Situation?
Dann kannst du auch einen Moment außerhalb des Fußballs nehmen. Eine Situation, die dich emotional erreicht hat, die dir Gänsehaut verschafft hat, in der deine Augen gefunkelt haben. Es geht hier um das Gefühl. Wie hat sich das für dich angefühlt als du im Flow warst? Vielleicht hast du es auch nicht „Flow“ genannt. Vielleicht war es einfach nur ein klasse Moment, als du in deiner Tätigkeit voll und ganz aufgegangen bist, du das Zeitgefühl verloren hast, komplett Herr der Lage warst, du richtig gut performt hast und ein Gefühl der Leichtigkeit empfunden hast.
Vielleicht hilft es dir auch deine Augen zu schließen. Versuche dir diese Situation so genau wie möglich vor Augen zu halten. Wo war es? Wann war es? Wie hat sich das angefühlt? Erinnere dich an diesen Moment zurück.
„Wie war es für mich als ich mich das letzte Mal richtig gut gefühlt habe, als es richtig gut lief. Welche Bilder hast du vor Augen?“
Vielleicht hörst du auch eine spezielle Musik, Geräusche. Vielleicht riechst du sogar bestimmt Düfte. Versuche dein Erlebnis mit allen Sinnen wahrzunehmen.
Tipp: Sollte es dir immer noch schwerfallen, dich an ein Flow-Erlebnis zu erinnern, versuche dir vorzustellen, wie es sein sollte, wenn du als Fußballer im Flow bist. Wie sollte es sich anfühlen, wenn du dein perfektes Spiel machst? Halte dir diese Situation vor Augen. Versuche es dir so genau wie möglich vorzustellen, wie sich das anfühlt, welche Emotionen, das bei dir auslöst. Was denkst, riechst und siehst du?
Denk dabei daran: Es geht hier vor allem um eine emotionale Beschreibung. Wie hat sich das für dich angefühlt?
Halte die Situation, deine Erinnerung, gleich fest. Schreibe auf, wie sich das für dich angefühlt hat. In deiner eigenen Wortwahl. Schreibe deine Empfindungen und Gefühle dabei auf. Wenn dir das schwer fällt, kannst du das gerne stichpunktartig mit diesem Trainingsblatt machen: Hier geht’s zum Trainingsblatt.
An dieser Stelle ist „mehr“ auch wirklich „mehr“. Halte also so viele Beschreibungen über dein Flow-Gefühl wie nur möglich fest, mindestens aber 10 stichpunktartige Beschreibungen.
Einzelne Beschreibungen für dein Flow-Erlebnis können sein:
• Ich bin fokussiert
• Hammergeiles Gefühl
• Alles-egal-Haltung
• Ich weiß, was ich tue
• Gänsehautfeeling
• Es läuft
• Positiv aufgeregt
Hast du deinen Flow-Moment als Fußballer gerade stichpunktartig festgehalten? Klasse, dann formuliere daraus jetzt ganze Sätze, wie in Trainingsblatt 2 beschrieben. Denk daran: Die Beschreibung dieses Zustands ist ganz individuell und in deinen eigenen Worten. Das können auch fiktive Wörter sein, die es so vielleicht gar nicht gibt.
Lass dir dabei Zeit! Es kann mehrere Minuten dauern, bis du dich an ein Flow-Erlebnis erinnerst und es aufschreiben kannst. Falls es dir schwerfällt, orientiere dich gerne an den Beispielen weiter unten. In meiner eigenen Trainertätigkeit konnte ich feststellen, dass es immer wieder Bilder und Formulierungen gibt, die sich wiederholen. Ich gebe dir als Unterstützung mal ein paar Beispiele an Flow-Beschreibungen, wie andere Sportler diesen Zustand für sich festgehalten haben:
Anregungen für ein eigenes Flow-Skript als Fußballer
„Wenn ich im Flow bin, mache ich mir keine Gedanken mehr über Technik. Ich bin mir einfach so sicher, dass ich mir keine Gedanken mehr machen muss. Ich konzentriere mich nur noch auf eins, und das sind die gegebenen Situationen auf dem Spielfeld.“
„Ich versuche mein Bestmögliches, ganz unabhängig von Fehlern. Es ist eine konzentrierte Alles-egal-Haltung. Wenn etwas misslingt, nehme ich sofort auf, woran es gelegen hat. Dabei bleibe ich gelassen und lasse mich nicht runterziehen.“
„Ich fühle mich, als wäre ich der König und drum herum bewundern alle, wie vollkommen ich im Fußball aufgehe.“
„Wenn ich im Flow bin, stecke ich das ganze Team damit an. Ich bin Eins mit dem Spiel und dem Ball. Ich bin unbesiegbar und stark. Ich liebe es gegen spielerisch starke Gegner zu spielen. Auch unter Gegnerdruck spiele ich gute Bälle raus.“
„Deine Konzentration ist vollständig...du denkst an nichts anderes, du bist total in deinem Tun absorbiert. Du denkst, dass du genau das richtige denkst. Die perfekte Situation, es kann nichts schief gehen: Überlegene Sicherheit!“
„Es ist für mich eine Art Rauschzustand, bei dem ich in dem Moment alles vergessen kann, nur der Augenblick zählt.“
„Mit jedem Ballbesitz spiele ich mich immer stärker in einen Rausch. Es ist einfach ein hammergeiles Gefühl.“
Das sind ein paar Beispiele, die dir als Fußballer helfen, ein Gefühl für deinen Flow zu bekommen. Wichtig ist, dass du diese wirklich nur als Hilfestellung verwendest und daraus deine eigenen Sätze mit deiner eigenen Wortwahl formulierst. Formuliere die Sätze so, dass sie bei dir etwas auslösen, dir etwas geben.
Tipp: Fällt dir das Formulieren schwer, kann es helfen die Sätze mit „Ich fühle mich…“ oder „Ich bin…“ zu beginnen und dann weiterzuführen.
Hast du deine Flow-Erinnerung aufgeschrieben, kann es an dieser Stelle hilfreich sein, erst mal eine Pause zu machen und das Ganze sacken zu lassen. Dann trage dir gleich einen Termin in deinen Kalender ein, wann du dieses Wissenspaket weiterliest und den nächsten Schritt mit deinem Flow-Skript machst. Dabei sollte bis zur nächsten Trainingseinheit nicht zu viel Zeit vergehen. Am besten setzt du dir einen Termin in den kommenden ein bis zwei Tagen.
Du bist noch fit und hast Lust gleich weiterzumachen? Dann kannst du gleich mit der nächsten Trainingseinheit loslegen:
4. Deine 2. Trainingseinheit
Schreibe dir dein Flow-Skript als Fußballer ins Reine ab. Kommst du damit auf eine halbe bis ganze A4 Seite?
Wenn du das Bedürfnis hast, dein Flow-Skript um weitere Sätze zu ergänzen bzw. du noch zu wenig Inhalt hast (mindestens 10 Beschreibungen), fülle dein Skript mit weiteren Momenten oder Beschreibungen von Emotionen, die etwas bei dir auslösen.
Diese Elemente müssen nicht unmittelbar mit der Erinnerung zu tun haben. Sie können auch aus anderen Momenten in deinem Leben sein, zum Beispiel aus einem Lied, Reime, Slogans oder Zitate. Hinterfrage dich dabei immer „Löst das etwas in mir aus? Bringt mich das in eine gute Stimmung bzw. meinem Flow ein Stück näher?“
Hast du mindestens eine halbe A4 Seite zusammen? Dann schaue dir deinen Aufschrieb an und formuliere die Sätze nach den folgenden 6 Regeln um:
1. Ich-Form: Wenn du Sätze in der Du und Man Form hast „Du fühlst dich gut“, „Man ist Herr der Lage“ formuliere sie um zu: „Ich fühle mich gut“, „Ich bin Herr der Lage“.
2. Gegenwart: Schreibe die Sätze in der Gegenwart, also Präsens. „Ich fühlte mich…“ oder „Ich werde mich… fühlen“ wird zu: „Ich fühle mich…“.
3. Vermeide Verneinungen: Verzicht bei deinen Sätzen auf Verneinungen, wie „nicht“ oder „keine“. Konzentriere dich auf das, was klappt und formuliere es auch entsprechend positiv.
4. Kurze Sätze: Keine Schachtelsätze mit vielen Kommas. Kurz und knackig, damit du dir dein Flow-Skript auch gut merken kannst.
5. Keine Möglichkeitsform: „Ich würde“, „ich sollte“, „ich könnte“, „ich möchte“. Es geht hier um den Seins-Zustand: „Ich bin fokussiert“, „ich habe einen Tunnelblick“, „ich bin Herr der Lage“, „ich weiß, was ich tue“.
6. Bleibe bei dir: Beziehe es auf dich: „Ich bin der Fels in der Brandung“, „meine Ausstrahlung gibt meinen Mitspielern Sicherheit“. Ansonsten läufst du Gefahr, dass du schnell aus dem Flow kommst, wenn die Spieler es doch nicht so machen, wie du es dir vorstellst.
Hinweis: Möchtest du dein Flow-Skript handschriftlich weiterführen? Dann tue das unbedingt, das empfehle ich dir sogar. Achte dabei darauf, dass du auf deine Mindestanzahl an 10 ausformulierten Beschreibungen bzw. Sätzen kommst und im Anschluss die Regeln anwendest. Dabei hilft dir das das Trainingsblatt 2 und das Trainingsblatt 3. Die Trainingsblätter kannst du dir kostenfrei herunterladen.
Hast du dein Flow-Skript nach allen Regeln handschriftlich festgehalten, ist es anschließend sinnvoll, den Aufschrieb trotzdem zusätzlich am Computer festzuhalten, damit dir die kommenden Schritte leichter fallen.
Lies dir dein überarbeitetes Skript jetzt laut und deutlich vor. Nutze dabei auch deinen Körper, um dich so richtig in Flow-Stimmung zu bringen: Brust raus, spüre das Funkeln in deinen Augen, die Gänsehaut auf deinem Körper. Funktioniert dein Flow-Skript für dich? Bringt es dich in eine gute Stimmung und deinem Flow näher?
An dieser Stelle ist es sinnvoll, dass du deinen Text erst mal auf dich wirken lässt und es später weiter verfeinerst. Setze dir auch hierfür wieder einen konkreten Termin.
5. Deine 3. Trainingseinheit
Hattest du in deiner Pause zwischen deiner 2. und 3. Trainingseinheit neue Erkenntnisse oder Änderungsideen? Dann nimm die aktuelle Version deines Textes zur Hand und passe es gerne entsprechend an.
Lies dir danach dein überarbeitetes Flow-Skript wieder laut und deutlich vor. Nutze wieder deinen Körper, um dich noch mehr in die Flow-Stimmung zu bringen: Brust raus, spüre das Funkeln in deinen Augen, die Gänsehaut auf deinem Körper.
Überprüfe, ob dein Flow-Skript für dich funktioniert. Ob es etwas für dich tut? Hat das laute Vorlesen etwas bei dir ausgelöst?
Die Flow-Skala ist eine wunderbare Möglichkeit für sich herauszufinden, ob dein Text wirkt und wie sehr man gerade im Flow ist. Das ist eine Ratingskala von 0 bis 100. "0" bedeutet gar kein Flow. "100": Du bist komplett im Flow.
Ordne dich einfach mal ein. Auf einer Skala von 0 bis 100, wie sehr bist du jetzt gerade im Flow, nachdem du deinen Text für dich aufgesagt hast? Hat sich etwas getan und bist du deinem Flow bereits nähergekommen?
Halte das Ergebnis für dich fest. Zeichne dazu bitte die Flow-Skala auf ein Blatt Papier. Verwende dafür gerne Trainingsblatt 4. Ganz links ist die 0 und ganz rechts ist die 100, in der Mitte ist die 50. Trage auf der Skala jetzt deinen Flow-Wert ein. Vielleicht bist du bei 30, 40 oder sogar 80 Prozent Flow?
Deine Flow-Skala:
Hinweis: Auch wenn es sich dabei um deine subjektive Einschätzung handelt, ist deine Angabe verlässlich und spiegelt dein Flow-Erleben in dem Moment sehr gut wider.
Studien zeigen, dass solche Skalen („Von 0 bis 100 – schätze bitte Deine aktuelle Reaktionsschnelligkeit ein“) den objektiven und messbaren Tests (Reaktionstest) sehr nahekamen (u.a. Ulmer, H.-V., Macsenaere, M. & Valasiadis, A., 1999). Unsere subjektive Einschätzung ist durchaus verlässlicher, als wir oft denken.
Hat sich bei dir nicht so viel getan und du bist mit deinem Flow-Skript deinem Flow-Erlebnis nicht wirklich nähergekommen? Dann optimiere dein Skript weiter. Vielleicht hilft es dir die Sätze noch einmal umzuformulieren, anders anzuordnen oder einzelne Wörter auszutauschen, die bei dir mehr Emotionen auslösen.
Vielleicht ist es für dich auch sinnvoll, für heute erst mal eine Pause einzulegen und dir einen neuen Termin zu setzen, an dem du an deinem Flow-Skript weiterarbeiten wirst. Du wirst sehen, umso öfter du dich damit auseinandersetzt, umso leichter wird es dir auch fallen.
Tipp: Du kommst mit deinem verfassten Text nicht weiter? Dann hilft dir vielleicht der „Zeigarnik-Effekt“ weiter. Schreibe dir am Abend bevor du ins Bett gehst deine offene Aufgabe bzw. Frage auf und lass dein Unterbewusstsein weiter nach der Antwort suchen. Dein Unterbewusstsein arbeitet nachts weiter daran und kann dich mit einer Lösung oder einem Lösungsansatz aufwachen lassen.
Optimiere dein Flow-Skript so lange, bis du am Ende einen Text hast, mit dem du zufrieden bist und das dich deinem Flow näherbringt. Gehe wirklich erst dann weiter.
Aus Erfahrung weiß ich, dass das Zeit braucht. Erfahrungsgemäß brauchst Du fünf, sechs oder sogar sieben Versionen bis Du eine finale Version hast, die bei dir Gänsehaut auslöst und dich in den Flow bringt. Glaube mir, es lohnt sich und ist die Mühe wert. Es wird dich deine ganze Fußballkarriere begleiten und dir helfen, der beste Fußballer zu werden, der du sein kannst.
Bevor wir zum nächsten Schritt kommen, empfehle ich dir, dein finales Flow-Skript mit dem Trainingsblatt 3 nochmal ins Reine zu schreiben oder auszudrucken, damit du es für dein Training mitnehmen kannst und immer parat hast.
So trainierst Du als Fußballer mit deinem Flow-Skript
Du hast nun dein finales Flow-Skript erstellt, mit dem du zufrieden bist und das dir hilft leichter und schneller in deinen Flow auf dem Fußballplatz zu kommen?
Aber was bringt dir das beste Flow-Skript, wenn du es im Wettkampf vergessen hast und nicht mehr abrufen kannst? Deshalb festigen und verinnerlichen wir jetzt dein Skript, damit du es auch in Stresssituationen auf dem Platz parat hast. Nur dann hilft es dir auch in den entscheidenden Momenten, wie zum Beispiel im Punktspiel, in deine Flow-Stimmung zu kommen.
Wie bei der Erstellung des Flow-Skripts macht es Sinn, auch das Verinnerlichen und Festigen deines Flow-Zustands in mehrere Trainingseinheiten aufzuteilen. Je besser du deinen Flow verinnerlichst, desto leichter wird es dir fallen ihn gezielt abzurufen, und zwar dann, wenn du ihn wirklich brauchst.
Bevor es mit dem Flow-Training los geht:
Bevor wir in die erste Trainingseinheit zum Festigen deines Flow-Zustands starten, lerne dein Flow-Skript bitte auswendig. Sieh dir dazu deine Aufzeichnungen regelmäßig an und lerne sie so lange, bis du das Gefühl hast, dass ich dich nachts um 3 Uhr wecken könnte und du deinen Text direkt aufsagen kannst.
Du hast dein Flow-Skript auswendig gelernt und kannst es frei vortragen? Dann tue dies jetzt. Trage deinen Text für dich auswendig laut und deutlich vor. Zum Beispiel vor einem Spiegel.
Tipp: Hab dein zuvor ausgedrucktes Flow-Skript dabei zur Hand. So kannst du direkt nachschauen, falls du mal was vergessen hast.
6. Deine 4. Trainingseinheit
In dieser Trainingseinheit trainieren wir, dich mit Hilfe deines verinnerlichten Flow-Skripts immer wieder in deine Flow-Stimmung zu bringen. Dabei ist das Ganze weniger eine einmalige Trainingseinheit als vielmehr ein fortlaufender Trainingsprozess, der aus mehreren kleinen Teilschritten besteht.
Wichtig: Beginne erst mit dieser Trainingseinheit, wenn du dein Flow-Skript auswendig vortragen kannst.
Integriere das Skript so oft wie möglich in dein Fußballtraining. Wende es an. Sage dir dein Flow-Skript für dich laut und deutlich auf und bringe dich so immer zuverlässiger in deine Flow-Stimmung.
Nutze dabei auch deine Mimik und Gestik. Wie sind deine Augen? Lächle dein Siegerlächeln, sehe das Leuchten und Funkeln in den Augen, die Leidenschaft und Freude, die Begeisterung, deinen Willen.
Wähle dazu eine passende aufrechte, selbstbewusste Körperhaltung: Brust raus, Kinn hoch und ein Lächeln. Wenn dir nicht zum Lächeln zumute ist, packe dir einen Stift oder deinen Finger zwischen die Zähne, das hat den gleichen Effekt.
Tipp: Vielleicht hast du auch die Möglichkeit deinen Text in der Kabine oder am Spielfeld laut und deutlich aufzusagen. Verknüpfe dein Flow-Skript und damit dein Flow-Gefühl mit deinem Wettkampfort. Bringe deinen Flow auf den Fußballplatz.
Sage dein Flow-Skript am besten laut auf. Wenn du dich damit unwohl fühlst, dann sage es dir in Gedanken auf. Wichtig ist dabei deine Stimmung, bei der du das Funkeln in den Augen bekommst und echte Gänsehaut spürst.
Beobachte dabei auch immer wieder, ob das Skript funktioniert. Du kannst auch noch an diesem Punkt dein Flow-Skript abändern und ergänzen. Schaue einfach, inwieweit du es schaffst, mit dem Flow-Skript deinem Flow als Fußballer näher zu kommen.
Dabei hilft dir wieder die Flow-Skala. Schätze dich immer wieder ein: Wo bist du jetzt gerade – 20, 50 oder sogar 80 Prozent Flow? Es geht darum, dem Flow immer ein Stück näher zu kommen. Und denk dran: 80% Flow reichen vollkommen aus!
Tipp: Versuche dein Flow-Skript auch immer wieder in den Alltag zu integrieren und dich dabei immer wieder in deine Flow-Stimmung zu versetzen. Zum Beispiel morgens, wenn du aufwachst, um gleich mit einer guten Stimmung, im Flow, in den Tag zu starten. Umso öfter du versuchst diese Stimmung abzurufen, umso leichter fällt es dir.
7. Wie komme ich als Fußballer in den Flow?
Mit den Trainingseinheiten aus dem vorherigen Kapitel hast du bereits das Fundament geschaffen, damit du dich auch in den entscheidenden Momenten, im Punktspiel, in der letzten Minute eines Finals, in den Flow bringst.
Dein Flow-Skript hilft dir für dein mentales Warm-Up als Fußballer. Wende das Flow-Skript in der Zeit vor dem Spiel, vor der Kabinenansprache, an. Besinne dich zurück in deinen Flow-Zustand, an das Spiel oder die Situation als es dir richtig gut ging und es besonders gut lief.
Erinnere dich an dieses ganz spezielle Flow-Gefühl. Rufe dir im Wettkampf dein zuvor auswendig gelerntes Flow-Erlebnis ins Gedächtnis. Entsinne dich vor allem so exakt wie möglich an die Empfindungen und Gefühle dabei – spüre das Leuchten in deinen Augen und die Gänsehaut.
Mache Dein Flow-Skript zur Routine
Dafür ist es sinnvoll herauszufinden, wie du das Flow-Skript am besten in deine bestehenden Routinen und Abläufe vor dem Spiel integrieren kannst.
Überlege einmal, welche Rituale, welche Techniken du bereits vor dem Spiel einsetzt, die dir ein Gefühl von Sicherheit geben. Hast du gewisse Rituale, die du bereits durchführst? Lässt sich dein neues Flow-Skript hier vielleicht sogar einbauen?
Probiere aus, welcher Ablauf für dich am besten funktioniert. Wann macht es für dich am meisten Sinn, dein Flow-Skript für den Wettkampf anzuwenden?
So unterstützt Du das Abrufen deiner Flow-Stimmung:
• Körpersprache, wie Brust raus, Kinn hoch, Gewinnerlächeln.
• Nutze gerne Konditionierungstechniken, wie einen Duft oder ein Bild.
• Pfeife vor dich hin, um einfach etwas lockerer zu werden. Allein die Mimik und Gestik verändert sich dadurch und wird lockerer.
• Rhythmisieren, wie z.B. mit dem Lied „We will rock you“.
• Mit der Umgebung anfreunden: Vorab auf das Spielfeld gehen, den Rasen anfassen, das Tor, die Trainerbank begutachten.
Auch hier wieder der Hinweis: Nutze deine eigenen Verfahren und werde dir dessen bewusst. Die besten Techniken, sind immer die eigenen.
Du möchtest noch mehr zum Flow-Skript erfahren und es vor allem auch in die Praxis umsetzen können? Dann solltest du dir folgendes genauer anschauen:
Erhalte noch tieferes Wissen zum Flow-Erlebnis
Ein Flow Skript findest du zwar interessant, du möchtest aber lieber individuell mit einem unserer Experten daran arbeiten, dass du zukünftig in den Flow kommst und deine Bestleistung abrufen kannst? Nimm gerne mit uns Kontakt auf:
Mentaltraining in Ulm | Online
Über den Autor:
Andreas Paul Bosch ist Präsident des Deutschen Bundesverbands Sportmentaltraining e.V. und DOSB Ausbilder für die Deutsche Mentaltrainer Akademie e.V.
Er kommt aus dem Fußball. Nach einem kleinen Umweg in der freien Wirtschaft hat er sich zurück zu seiner Leidenschaft, dem Sport, besonnen. In diesem Zuge ließ er sich fünf Jahre zum Mentaltrainer Leistungssport A-Lizenz ausbilden – nach den strengen Richtlinien des DOSB. Bereits in der Ausbildung merkte er, dass es im Grunde genommen immer um das eine Ziel geht: In den Flow zu kommen. „It’s all about Flow!“ Darauf hat sich Andreas spezialisiert. Seitdem konnte er viele praktische Erfahrungen sammeln, u.a. in der Fußball- und Handball-Bundesliga.
Andreas referiert unter anderem für den Bund Deutscher Fussball-Lehrer (BDFL). Du erreichst Andreas direkt per Mail an: ap@flowchampions.com oder auf www.flowchampions.com.